Antifa out of Line

Kongress gegen die autoritäre Formierung

Berlin
1. 3. Mai 2025

Zeitplan

1. Mai von 19 bis 21 Uhr
2. Mai von 11 bis 21 Uhr + Konzert
3. Mai von 11 bis 21 Uhr + Tuntenshow

Details unter den jeweiligen Veranstaltungen

Infos zur Teilnahme

Tickets und Einlass

Das Interesse am Kongress ist immens! Alle Kongress-Tickets sind bereits vergeben. Auch die Warteliste für Online-Reservierungen ist leider bereits voll.

Wenn ihr noch kein Ticket habt (und in der Gegend seid), kommt trotzdem gerne frühzeitig vorbei. Wir lassen je nach Kapazitäten noch Leute rein, können aber nichts garantieren. Für den Eintritt bitten wir um eine Spende.

Es kann allerdings auch mit Ticket passieren, dass einzelne Veranstaltungen voll sind und nicht jede*r zu jeder Veranstaltung kann. Seid also am besten immer rechtzeitig da.

Orte für Tickets

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Location

Der Kongress wird zentral und gut erreichbar in Berlin stattfinden. Die genaue Adresse folgt!

Podien

Ne travaillez jamais? Zum Elend der Arbeit und ihrer Kritik

Donnerstag, 1. Mai, 19-21 Uhr

Mit: Andrea Trumann, 4-Stunden-Liga, Ernst Lohoff und Stephan Maßdorf

Beschreibungstext

Das Auftaktpodium am Abend des 1. Mai ist der Analyse und Kritik des Zusammenhangs von Autoritarismus und Arbeitsfetischismus als Teil der aktuellen autoritären Formierung gewidmet. Die bundesweit wiedererstarkten „Roten Gruppen“, die auch dieses Jahr wieder heraus zum 1. Mai rufen, um ihren Fetisch der Klasse und des gesunden Volksempfindens zu zelebrieren, sind nur ein besonders schrilles Beispiel dafür. Denn neben den beeindruckend verstärkten repressiven Formen des Arbeitszwangs vom neoliberalen Flügel der Grünen bis zur AfD im Rahmen der „Bürgergeld“-Kritik, ist die mit der postfordistischen Wende dominant gewordene Ideologie vom selbstbestimmten und flexiblen Arbeiten weiterhin prägend. Inwiefern schleift die damit einhergehende Verinnerlichung und Erfordernis an die Ware Arbeitskraft nicht länger nur Verausgabung von “Hirn, Nerv und Muskel”, sondern eine Gesamtpersönlichkeit zu sein, die Erfahrungsmöglichkeit von Widersprüchen zwischen Arbeit und Freizeit und damit die Bedingung der Möglichkeit von Arbeitskritik? Und trotz alledem: Was wären sinnvolle Formen der Kritik?

Auf dem Podium möchten wir das Elend der gegenwärtigen Arbeitsgesellschaft diskutieren und dabei zwei Momente in den Mittelpunkt stellen, die zugleich immer auch ein Außen der Vergesellschaftung durch Arbeit bilden: Geschlechterverhältnis und Nicht-Arbeit.

Sex, gender, yallah intifada? Über Geschlecht, Begehren und Versagung und das Verhältnis von Feminismus und Gesellschaftskritik

Freitag, 2. Mai, 11-13 Uhr

Mit: Koschka Linkerhand, Marco Kammholz, Christine Kirchhoff und Lars Quadfasel

Beschreibungstext

Die Verhältnisse sind widrig und das Leben ist nicht leicht. Individuelle Entfaltung, lustvolles Erleben, Genuss und Befriedigung, genau so, wie Du es willst, werden Dir und allen anderen zumeist und jedenfalls prinzipiell vorenthalten; denn dafür existiert man unterm Kapital und auch unter vielen anderen Leitsternen nicht. Feminist*innen, Kritiker*innen des Geschlechterverhältnisses, untersuchen nun den Faktor Geschlecht in dieser unlustigen Landschaft.

Wie bestimmt er sich und welche Vor- und Nachteile bringt er seinen Inhaber*innen in Wettbewerb und Verteilungskampf? Und ist es nicht per se als Nachteil zu begreifen, allein durch ihn, möge er lauten, wie er will, so verdammt determiniert zu sein? Wie schön wäre es doch, wenn Lust und Begehren nicht nur auf Waren, Jobs und Joggen zeigen, sondern Menschen meinen und diese sich frei entscheiden können, jenen zu folgen, zu widersprechen oder zu widerstehen. Versagung, Sublimierung, Tabu sind notwendig für eine Gesellschaft, dabei aber stetig zu prüfen: für welche Gesellschaft? Diese Frage war und ist immer wieder Anlass für Geschlechterkämpfe, Verweigerung, Angriffe aufs System – und hat großes emanzipatorisches Potential. Warum haben dann anscheinend grade diejenigen so großen Zulauf, deren Idee von Befreiung die „queere“ Unterstützung islamistischen Vernichtungsantisemitismus ist oder die als tradwives, alphamales und züchtige Brüder- und Schwesternkollektive vorauseilend gehorsam in die engsten Geschlechterkästchen drapiert, leugnen, überhaupt Unfreiheit zu erfahren?

Dieses Podium widmet sich den autoritären und antiemanzipatorischen Entwicklungen in einer Kritik des Geschlechterverhältnisses und dabei speziell der Bedeutung unreflektierter Anteile von Geschlechtlichkeit.

Antifa für immer – Zwischen Jugendgang, Lesekreis und Dienst am besseren Deutschland

Freitag, 2. Mai, 19-21 Uhr

Mit: Pirnaer Autonome Linke, Alexander Winkler (ex. antifa [w]), Miriam Mettler (Masiyot) und Jan Gerber

Beschreibungstext

Wer die Proteste gegen die AfD und die Kooperation mit der völkisch-nationalistischen Partei in den letzten Monaten beobachtete, bekam eine Neuinszenierung des „Aufstand der Anständigen“ der 00er Jahre zu sehen. Man merkte: Die Reflexe des besseren Deutschland funktionieren noch. Hurra! Der Patient lebt! Was diese jedoch kaum auslöst, sind die alltäglich gewordenen antisemitischen Angriffe oder gar islamistische Morde an mehr oder weniger zufällig ausgewählten Repräsentanten des Westens. Auch daran hat sich in den letzten Jahrzehnten wenig geändert. Die Versuche von Antifa und Co. der Zivilgesellschaft eine breitere Feindbestimmung zu implementieren, scheinen ebenso gescheitert, wie der Ansatz Antifa zu einem Kampf ums Ganze zu wenden. Grund genug wieder einmal auf diese Versuche, die sog. Zivilgesellschaft, die Feindbestimmung und die Voraussetzungen des eigenen Agierens zu reflektieren.

Auf dem Podium wollen wir über >Antifa< als Verteidigung der Verhältnisse gegen ihre negative Aufhebung sprechen. Wir wollen diskutieren, was dies konkret bedeutet, gegen wen oder was diese Abwehr eigentlich zu leisten wäre. Verschwindet in ihr zwangsläufig jedes utopische Moment? Unterliegen Rechtsextremisten oder Islamisten einer ähnlichen Sogwirkung in die bestehende Gesellschaftsordnung wie Linke? Es sollen Grade von und Gründe für Verweigerung gegenüber einem staatstragenden Antifaschismus, linke Kritik an Antifa-Aktivismus und Argumente für und gegen pragmatische Allianzbildung diskutiert werden.

Racketisierung der Weltordnung – Zerfall des Weltmarkts?

Samstag, 3. Mai, 11-13 Uhr

Mit: Tomasz Konicz, Hannah Wettig und Stephan Grigat

Beschreibungstext

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine und der Kriegsverlauf mit gelieferten Drohnen aus dem Iran und der Rolle Chinas in diesem Krieg scheint alle Zweifel über die sich seit Längerem abzeichnende Achse Peking-Moskau-Teheran auszuräumen, die sich gegen die USA oder „den Westen“ positioniert. Die USA verabschieden sich indes immer mehr von der Rolle des Weltmarktverteidigers, die auch immer auf bessere Lebensverhältnisse in den Regionen kapitalistischer Peripherie hoffen ließ. Demgegenüber gewinnen in Afrika und Asien Russland mit Hilfe von Unterstützungsmissionen der Wagner-Söldnertruppe sowie China mit Rohstoff- und Infrastrukturprojekten für seine sogenannte neue Seidenstraßeninitiative an Einfluss, während die US-amerikanische Außenhandelspolitik lieb gewonnene Bündnisse bröckeln lässt.

Ob diese Frontstellung wirklich so widerspruchsfrei einzuordnen ist, welche Folgen eine Zusammenarbeit verschiedener Staatsrackets jener Achse für die globale Ware-Geld-Zirkulation hätte, was ein Weltmarkt nach den Vorstellungen des parteikommunistischen Chinas für konkrete Lebensverhältnisse vor Ort nach sich ziehen würde und welche Konsequenzen diese Entwicklungen für den Staat Israel bereithalten könnten, darüber soll auf diesem Podium diskutiert werden.

Linksradikale Kritik in der Krise

Samstag, 3. Mai, 19-21 Uhr

Mit: Thomas Ebermann, Vogliamo tutto und der Redaktion Polémos

Beschreibungstext

Steckt denn linksradikale Kritik in der Krise? Könnte nicht etwa argumentiert werden, dass in den vergangenen Jahren Erfolge erzielt wurden, die eine lange nicht gekannte Massenmobilisierung für linke Themen wieder möglich machten? Man denke etwa an das Deutsche Wohnen Enteignen-Volksbegehren, die „deutsche Willkommenskultur“ 2015 und auch die Massendemonstrationen gegen die AfD. Auch feministische Bewegungen fanden ihren Weg zurück auf die Straßen und mobilisierten, etwa in Frauen-Streik-Gruppen, erneut in breiterer Masse für radikalere Anliegen und Praktiken.

Zu kritisieren bleibt an den benannten Bewegungen, dass sie alle mehr oder minder die bestehenden Verhältnisse zu ihrer eigenen Grundlage genommen haben. Sie affirmieren auf verschiedenste Weise häufig doch die Prinzipien von Staat und Kapital, sei es, wenn sie sich auf das selbst auf Gewalt gründende Asylrecht berufen, sei es, wenn sie unter der Emanzipation der Frau ihre bürgerlich-kapitalistische Subjektivierung verstehen oder aber ihre Waffen der Kritik aus Petitionen und bürgerlichen Volksentscheiden bestehen. Die revolutionären Gegenentwürfe gegen diese Vereinnahmungen linker Praxis aber lassen ebenso nicht auf Besserung hoffen. So sind es doch meist gerade jene Revolutionäre, deren Vorstellungen des Kommunismus eher einer Dystopie gleichen, die unter autoritärem Zwang und Gewalt eine Einheit von Allgemeinem und Besonderem herstellt. Die Frage nach der Krise linksradikaler Kritik und der Bedingungen der Möglichkeit von Emanzipation benötigt entsprechend zuvorderst eine radikale Selbstkritik linksradikaler Praxis.

Abendprogramm

Freitag – Konzert: Alle werden fallen

Freitag, 2. Mai, ca. 21:30 Uhr
Über die Band

„Das Body Music / Wave Duo aus Berlin setzt sich seit 2018 zwischen alle Stühle.

Rave mit persönlichen Texten, Darkwave mit Rap, Antifa und Bullenhass, melancholisch oder als Popsong. Weltuntergangsmusik für hoffnungsvolle Kids, lieber kein Ritalin mehr aber einige Probleme mit der eigenen Szene.

Den EBM der 80er auf dem Ipod, ein Gedichtband von Thomas Brasch auf dem Nachttisch, einige Synthesizer im Studio und vor allem mal wieder zu wach, zu euphorisch, zu müde.

Live sind die Ansprüche an die Fingerfertigkeit überschaubar und die Dancemoves expressiv.“

Mehr: https://zweihornrecords.de/artists/alle-werden-fallen/

Samstag – Krönender Abschluss mit der Tuntenshow – Die Stunde der Abrissdirnen

Samstag 3. Mai, ca. 21:30 Uhr

Auftretende Damendarstellerinnen: Kaey, Luxuria Rosenburg, Polly Puller, Doris Belmont und Kiki Kalaschnikov

Moderation: Gisela Sommer und Inge Borg (seit 2006 Moderation des KiezBingo im SO36)

Vorträge und Workshops

Faschismus als Krisenideologie und antifaschistische Gegenstrategien

Freitag, 2. Mai, 14-16 Uhr

Mit: Tomasz Konicz

Beschreibungstext

Im Workshop wird der Aufstieg der Rechten und des Faschismus im 21. Jahrhundert als ein Krisenphänomen analysiert. Der kapitalistische Krisenprozess und dessen ideologische Verarbeitung treten dabei in eine Wechselwirkung, die unter Verwendung des Begriffs des Extremismus der Mitte erhellt werden soll. Faschismus als Krisenideologie, die gerade die “Mitte” in Krisenzeiten produziert, kann aber in der Systemkrise nur im Rahmen eines Transformationskampfes bekämpft werden – so die These des Referenten, die zur Diskussion gestellt werden soll.

Falsche Propheten 2.0 – Rechte Influencer*innen zwischen Ideologie und Lifestyle-Angebot

Freitag, 2. Mai, 14-16 Uhr

Mit: Sandra Rokahr

Beschreibungstext

Rechte Influencer*innen tarnen ihre Ideologie als Lifestyle-Angebot: als Seelsorger*in, Sportskamerad*in oder Wahrheitsprediger*in. Sie mobilisieren über Affekte, verstärken Ängste und Ohnmachtsgefühle ihrer Follower*innen. Nicht nur krisenbedingt, sondern als „soziale Malaise” sind diese einer kapitalistischen Gesellschaft immanent. Im Kontext der Autoritarismusstudien der Kritischen Theorie beleuchtet der Vortrag die Methoden rechter Akteur*innen, zeigt Gemeinsamkeiten zwischen Rechtspopulismus und sozialen Medien auf und erklärt, was die Agitation rechter Influencer*innen so attraktiv macht.

Das Zeitalter des Populismus. Zum Aufstieg von Trump, AfD, Lega und Co.

Freitag, 2. Mai, 14-16 Uhr

Mit: Jan Gerber

Beschreibungstext

Kehrt der Faschismus wieder? Diese Frage steht für den Versuch, sich die unverstandene Gegenwart mit den Begriffen der Vergangenheit zu erklären. Die Erfolge von AfD, Lega, Trump und Co. gehen jedoch vor allem auf die sozialen und ökonomischen Veränderungen der letzten Jahrzehnte zurück. Der politische Stil des Populismus entspricht den arbeits- und lebensweltlichen Erfahrungen der meisten Menschen inzwischen stärker als der traditionelle Politikbetrieb. Wer den Populismus angemessen kritisieren will, muss hingegen wissen, was er überhaupt ist, welchen Entwicklungen er seine Entstehung verdankt und warum er so erfolgreich ist.

Gottverdammt modern. Der Islamismus im Krisenprozess des Kapitalismus

Freitag, 2. Mai, 14-16 Uhr

Mit: Gruppe Krisis, Julian Bierwirth, Karl-Heinz Lewed

Beschreibungstext

In regelmäßigen Abständen verüben Attentäter, die sich dem Islamismus zugehörig fühlen, verheerende Anschläge und berufen sich dabei auf Gruppierungen wie Al-Qaida oder den Islamischen Staat. Organisationen wie der IS, Al-Qaida oder der Hamas verstehen sich selbst als radikale Gegenentwürfe zur westlichen Politik. Tatsächlich aber sind sie Teil einer global stattfindenden Wiedererfindung von kollektiven Identitäten. Angesichts der tiefgreifenden Krisen des Kapitalismus wächst bei vielen Menschen das Bedürfnis, sich kulturell-religiösen oder nationalistischen Gemeinschaften anzuschließen. Der Islamismus ist dementsprechend nicht als Phänomen eines „fremden Kulturkreises“ zu begreifen, sondern vielmehr als ideologisches Produkt des kapitalistischen Krisenprozesses. Er spiegelt die Zerfallserscheinungen nachholender Modernisierung in islamisch geprägten Gesellschaften wider.

Islamismus verstehen: Einführung in Organisationen und Einfluss islamistischer Akteure

Freitag, 2. Mai, 14-16 Uhr

Mit: Fatma Keser

Beschreibungstext

Islamistische Bewegungen prägen Debatten und beeinflussen Gesellschaften – auch in Deutschland. Doch wer sind die zentralen Akteure? Welche Ideologien vertreten sie und wie wirken sie in Bildungseinrichtungen, sozialen Medien oder politischen Strukturen? Der Vortrag gibt einen Überblick über wichtige Organisationen, ihre Narrative und Strategien – kompakt, verständlich und mit Blick auf aktuelle Entwicklungen.

Autoritarismus in der queeren Bewegung?

Freitag, 2. Mai, 14-16 Uhr

Mit: Andrea Trumann

Beschreibungstext

Nicht erst seit dem 7. Oktober fällt die Ikone des queeren Feminismus Judith Butler gleichfalls mit relativierenden Äußerungen gegenüber der Hamas und der Hisbollah auf, die sie als Widerstandsbewegungen gegenüber dem von ihr so benannten “kolonialen Projekt“ Israel adelt, als auch mit der Leugnung des strukturellen Sexismus im Islam. In dem Workshop soll diskutiert werden, inwiefern diese Positionen schon in Judith Butlers kritischen Auseinandersetzungen mit der Kategorie Geschlecht angelegt waren und warum es sich trotzdem lohnt, Butler weiterhin zu lesen – und sie auch gegen Angriffe von Rechten zu verteidigen, die in ihr wiederum die Begründerin der modernen Geschlechterverwirrung sehen und die sogenannte „natürliche Zweigeschlechtlichkeit“ auf gewaltsame Weise wiederherstellen wollen.

Heideggers Gespenster: Vom Fortwesen des Antimodernen in der Postmoderne

Freitag, 2. Mai, 14-16 Uhr

Mit: Tobias Klein und Jan Rickermann (Gesellschaft für kritische Bildung)

Beschreibungstext

Ausgehend von der These, dass Heideggers Denken stellvertretend für eine genuin antimoderne, gegenaufklärerische Reaktion auf den Erfahrungs- und Weltverlust in der europäischen Moderne steht, wird im Workshop seine gespenstische Gegenwart im postmodernen Denken nachgezeichnet. Von Baudrillard über Agamben, Vattimo und die ‘Settler-Colonial Studies’, soll gezeigt und diskutiert werden, inwiefern die Widersprüche der (Post-)Moderne das theoretische und reale Bedürfnis produzieren, die Subjekt-, Welt- und Katastrophenimmanenz der Geschichte zu sprengen, während der weiterhin virulente Einfluss von Heideggers „Laubkolonistendeutsch” (Klaus Heinrich) als Antwort, vielfach nur die Tilgung der Versprechungen der Moderne, die abstrakte Negation von Subjektivität und Geschichte kennt.

Zwischen Affirmation & Widerspruch: Über die Widersprüchlichkeit der romantischen Liebe und das Elend ihrer kritischen Kritiker*innen

Freitag, 2. Mai, 14-16 Uhr

Mit: Max Kügler

Beschreibungstext

Die Liebe heute hat es nicht leicht. Gerade weil sie triebdynamisch einem „wilden Vogel“ ähnelt, der rational nicht einzufangen ist, wird sie innerhalb spätkapitalistischer Vergesellschaftung von allen Seiten angegriffen. Im Vortrag wird die Widersprüchlichkeit der romantischen Liebe gegen ihre spätkapitalistischen Verfallsformen und ihre kritischen Kritiker*innen samt ihrer abstrakten Negationen verteidigt. Dagegen wird zu zeigen sein, dass die Liebe als „ein unkritischer, unchristlicher Materialist“ (Marx) über die bürgerlich-kapitalistische und patriarchale Gesellschaft hinausweist.

Nazis in Berlin 1990-2025 – Ein Ritt durch die Geschichte der Neonaziszene der Stadt

Freitag, 2. Mai, 16-18 Uhr

Mit: EAG Berlin

Beschreibungstext

Welche Verbindungen hatte der NSU nach Berlin? Wie wurde ein Strausberger Querfront-Nazi Berliner NPD-Vorsitzender? Warum prügelten sich Berliner Neonazis wegen „nur 8“-Schriftzügen? War der Angriff am Ostkreuz der erste dieser Art? Warum sind Neonazis in Berlin gerade so (ir)relevant? Und was hat das alles mit der Antifa zu tun?
Der Vortrag wirft einen ausführlichen Blick auf die unterschiedlichsten Entwicklungen der Berliner Neonaziszene in den vergangenen 35 Jahren, beschreibt Strategien und Kampagnen und zeigt an ausgewählten Personen, wie Wissensweitergabe in der Szene funktioniert. Es soll darüber hinaus um die Wahlerfolge, Angriffe und auch Morde gehen und das Ganze wird in den zeitgeschichtlichen Kontext eingebettet. Zum Schluss wollen wir über Möglichkeiten der Gegenwehr diskutieren.

Das belastete Erbe. Warum sich die Linke kaum von ihrem Israelhass lösen kann

Freitag, 2. Mai, 16-18 Uhr

Mit: Olaf Kistenmacher

Beschreibungstext

Dass es in der Linken überhaupt Antisemitismus und Israelhass gibt, wird bei deutschen Linken oft mit latenten Schuldgefühlen erklärt, die Nachkommen der Nazi-Täter*innen wegen der Shoah unbewusst abwehren. Hinzu kommen Motive, die es schon vor 1945 gab: ein linker Nationalismus, der alle „nationalen Befreiungsbewegungen” außer den Zionismus unterstützen will, oder ein personifizierter, fetischisierter „Antikapitalismus”, der einhergeht mit bestimmten Vorstellungen von „den Juden”.

Der Hass auf Ezid*innen: Verschwörungsmythen und Feindbilder

Freitag, 2. Mai, 16-18 Uhr

Mit: Ferda Berse

Beschreibungstext

Ezid*innen werden seit Jahrhunderten in ihren ursprünglichen Herkunftsgebieten verfolgt und diskriminiert. Als ethnoreligiöse Minderheit erlebten sie viele Genozide, zuletzt 2014 durch den sogenannten IS. Die Genozide werden durch Verschwörungsmythen und Feindbilder legitimiert. Zentral ist dabei die Verschwörungstheorie, dass Ezid*innen den Teuf*l anbeten würden, wobei der Freund-Feind-Gedanke in der absoluten Vernichtungsideologie mündet. Im Rahmen des Vortrags werden die historischen Ursprünge, die Wirkungsmuster von Verschwörungstheorien und Feindbilder am Beispiel der Ezid*innen dargestellt.

Rojava steht für (West-)Kurdistan

Freitag, 2. Mai, 16-18 Uhr

Mit: Mardin

Beschreibungstext

Das Assad-Regime in Syrien hatte eine arabisch-nationalistische Staatsdoktrin, mit der Antisemitismus und antikurdischer Rassismus einhergeht. Das Regime ist am 8.12.2024 gestürzt worden und nun sind Islamisten der HTS an der Macht. In Rojava haben die kurdischen Kräfte nach der Bekämpfung des IS die Demokratische Autonome Verwaltung Nord- und Ostsyriens ausgerufen. Doch die Türkei-nahen Islamisten der SNA greifen seit 2016 mit Hilfe der türkischen Luftwaffe Rojava an. Der Vortrag wird aus islamismus-kritischer Perspektive von der Lage in Rojava, vor allem angesichts islamistischer Expansion, handeln

Russlands Todesökonomie

Freitag, 2. Mai, 16-18 Uhr

Mit: Antideutsche Kommunisten Leipzig (AKL)

Beschreibungstext

Der nunmehr über drei Jahre andauernde russische Krieg zur Vernichtung der ukrainischen Nation hat das Land zu einem „Epizentrum des Widerstands gegen die Versklavung‟ durch den Putinismus werden lassen (Komitee des Widerstands, Kyjiw). Ein möglicher Sieg der Achse der Konterrevolution, zu der wir neben der Russländischen Föderation auch China und den Iran zählen, würde das Totengeläut der westlichen Zivilisation und mit ihr auch einer Bedingung der Möglichkeit kommunistischer Kritik einstimmen. Die Unterstützung der Ukraine muss daher zur zentralen Aufgabe einer kommunistischen Außenpolitik erhoben werden.

Der 7. Oktober und die extreme Rechte

Freitag, 2. Mai, 16-18 Uhr

Mit: Nikolai Schreiter

Beschreibungstext

Am 7. Oktober postete die AfD-Bundestagsfraktion eine wehende Israelfahne auf Social Media und postulierte: „Israel und das jüdische Volk haben unsere volle Solidarität.” Bald schon aber lehnte man Waffenlieferungen an Israel ab, sah israelische „Kriegsverbrechen” und wollte Rücksicht auf „sensible iranische Gewässer” nehmen. Offene Neonazis hingegen forderten gleich: „Make Israel Palestine Again”. Der Vortrag untersucht die Reaktionen der deutschen extremen Rechte auf den 7. Oktober und seine Folgen und die Rolle von Antisemitismus und Antizionismus in diesen Reaktionen.

Wahlverwandtschaften – Zur Notwendigkeit einer Allianz zwischen iranischer Exil-Opposition, Antifaschist*innen und Feminist*innen

Freitag, 2. Mai, 16-18 Uhr

Mit: Kazem Moussavi

Beschreibungstext

Während die Parlamentarier*innen der deutschen Regierungs- und Oppositionsparteien in Appeasement- oder Kooperationspolitik mit dem Regime im Iran verharren und identitäre Linke und Rechte spätestens seit dem 7. Oktober 2023 ihre Solidarität mit dem Anhängsel der Vernichtungsantisemiten in Teheran, der Hamas, bekunden, wird die Unerlässlichkeit von Bündnissen gegen klerikalen und politischen Faschismus, Antisemitismus, Antizionismus und Patriarchat immer evidenter. Das Gender-Apartheid-Regime im Iran betreibt mit Russland den internationalen Backlash gegen Emanzipation und LGBT-Rechte. Es stellt weltweit die gefährlichste Bedrohung für Juden*Jüdinnen innerhalb und außerhalb Israels dar. Welche Strategien stehen der iranischen Opposition gemeinsam mit Antifaschist*innen und Feminist*innen gegen die islamische Republik zur Verfügung und wie werden sie genutzt?

Wider die antisemitischen Geländegewinne. Antisemitismuskritischer Aktivismus nach dem 7. Oktober

Freitag, 2. Mai, 16-18 Uhr

Mit: Dykes, Women and Queers against Antisemitism, Tacheles HU Berlin, Punks against Antisemitism

Beschreibungstext

In Windeseile etablierten sich nach 7. Oktober 2023 antisemitische Proteste im öffentlichen Raum, in Universitäten, im Kulturbetrieb und den unterschiedlichsten Subkulturen: Die Positionierung „for Palestine“ wurde zum Gebot der Stunde, das nicht nur aus moralischen Gründen gelte, sondern aus der Positionierung innerhalb einer bestimmten Gruppe inhärent hervorginge. So wie plötzlich „Palestine is a queer issue“ durch die Straßen und Social Media Kanäle tönte, galt es einmal mehr als „Punk“ gegen Israel zu sein und als Pflicht der Akademie, Hörsäle zu besetzen, bis die „Student Intifada“ Programm sei. Ganz unwidersprochen blieben jene Geländegewinne jedoch nicht: Gruppen initiieren vielerorts Widerspruch, organisieren Proteste und vernetzen sich. Das Podium, an dem die Dykes, Women and Queers against Antisemitism, die Gruppe Tacheles der HU Berlin und die Punks against Antisemitism teilnehmen, wird den Blick auf jenen antisemitismuskritischen Aktivismus richten, die Retrospektive auf die vergangenen anderthalb Jahre wagen und nach der Wirksamkeit des Widerspruchs fragen.

Zombie-Che strikes back. Autoritäre antiimperialistische Gruppen im Aufwind

Samstag, 3. Mai, 14-16 Uhr

Mit: Tobias Prüwer

Beschreibungstext

Seit einiger Zeit ist eine Wiederkehr autoritär-kommunistischer Gruppen zu beobachten, die besonders junge Menschen anziehen. Nach dem Vorbild der Siebzigerjahre setzen sie auf straffe Hierarchien und Lenin- und Stalin-Prinzipien; diese sind ihre bevorzugten Autoren. Sie tragen Namen wie Young Struggle, Zora, FKO und Solidaritätsnetzwerk. Ihre Gedankenwelt ist vom kruden Antiimperialismus bestimmt. Der Workshop wird dessen Entstehung und theoretisches Fundament skizzieren. Dann sollen von ein paar eigenen Erfahrungen und denen von Gesprächspartner*innen berichtet werden, bevor wir uns gemeinsam austauschen. Welche Erfahrungen habt Ihr mit roten Gruppen? Was macht sie so attraktiv? Wie gefährlich sind sie und was kann man tun?

Zeitenwende-Linke vs. Putin-Versteher? Besichtigung einer Katastrophe

Samstag, 3. Mai, 14-16 Uhr

Mit: Ewgeniy Kasakow

Beschreibungstext

Die Zeiten, in denen Kritik an Staat und Nation in deutsprachigen Raum für viele denjenigen, die sich “links”, “revolutionär”, “antikapitalistisch” bezeichnen, als “must-have” galt, Nationalflaggen ein Ausschlußkriterium in linken Räumen, Veranstaltungen und Milieus waren, Redaktionen, Organisationen und Freundeskreise an der Frage zerbrachen, ob man deutschen Nationalismus als besonderes gefährlich oder genau wie jeden anderen kritisieren sollte, sind vorbei. Angesichts einer Flut von Parteinahmen in Konflikten, bei denen Kritik aus den vergangenen Jahrzehnten über Bord geworfen wird, stellt sich der Vortrag die Frage: Wie ernst war diese Kritik überhaupt gemeint?

Zwischen Stalin und Ponyhof: Workshop zur Rolle von Hierarchie, Macht und Herrschaft in kommunistischen Konzepten, ihrer fatalen Affirmation und ebenso problematischer Kritik daran

Samstag, 3. Mai, 14-18 Uhr, langer Workshop

Mit: Rüdiger Mats

Beschreibungstext

Ja, kann denn einer Kommunist sein, wenn er zugleich autoritär ist? Wahrscheinlich nicht. Aber damit sind wir das Phänomen nicht los, dass viele, die sich für Kommunist*innen halten, zugleich hässliche Konzepte von „Führung“, „Stärke“ und Unterordnung vertreten, sowohl früher im Realsozialismus als auch in kommunistischen Gruppierungen heute. Was ist die innere „Logik“ solcher Auffassungen? Was genau macht das Autoritäre darin eigentlich aus? Und was ist demgegenüber von Konzepten zu halten, die treuherzig für sich reklamieren, mit Hierarchien, Macht und Herrschaft deshalb ganz einfach komplett zu brechen? Spoiler: auch nicht viel!

Der Workshop umfasst drei Teile: Eine arbeitsteilige Phase anhand einer Reihe von Materialien, historischen und aktuellen; einen eher kürzeren Vortrag – und zum Abschluss eine Diskussion, in der wir beide Teile zusammenbringen.

Thesen zum Islamismus. Versuch einer materialistischen Analyse aus sozialrevolutionärer Perspektive

Samstag, 3. Mai, 14-16 Uhr

Mit: La Banda Vaga

Beschreibungstext

Der Islamismus ist eines der zentralen Themen der Gegenwart. Doch der Mangel an materialistischen Analysen führt unter Linken z.T. zu katastrophalen Einschätzungen: Für die einen sind islamistische Gruppierungen Ausdruck eines antiimperialistischen Widerstandes, andere wiederum wollen dem Islamismus mit Staat und Militär entgegentreten. Beides ist unserer Ansicht nach verfehlt. Darum haben wir den Versuch unternommen, uns dem Phänomen mit einigen Thesen über die materiellen und historischen Grundlagen des Islamismus sowie zu den daraus resultierenden politischen Konsequenzen anzunähern.

Melancholie oder manische Abwehr? Psychoanalyse der Palästina-Soli

Samstag, 3. Mai, 14-16 Uhr

Mit: Christine Kirchhoff, Christian Voller

Beschreibungstext

Der Palästina-Solidarität im Westen gelingt, was keine linke Bewegung der letzte 30 Jahre vermochte: ihre massenhaften Proteste haben sich auf den Straßen, im Kulturbetrieb und den Universitäten etabliert. Ihre Protestfolklore erlaubt es den Parteigängern der Bewegung, widersprüchliche Positionen scheinbar zwanglos zu vereinen: So ermöglicht es „Palästina-Solidarität” offenbar, für Sozialismus und Barbarei, Feminismus und Patriarchat, Queerness und Gottesstaat, Diversity und ethnische Homogenität, Emanzipation und Djihad, Antiautoritarismus und Hamas, globale Freizügigkeit und indigene Erdverbundenheit zu kämpfen und sich sowohl für das Pogrom als auch gegen den Antisemitismus auszusprechen – getrieben von einem ebenso ritualisierten wie besinnungslosen Daueraktivismus: „Palästina ist ein Versprechen für uns alle”. Was aber ist eigentlich das Objekt dieser Bewegung, und woher bezieht sie ihre unheimliche Dynamik? In dem Workshop sprechen wir anhand von Beispielen aus der Bewegung die grundlegende Frage an, was man eigentlich tut, wenn man mit psychoanalytischen Begriffen gesellschaftliche Phänomene verstehen und kritisieren möchte, und diskutieren gemeinsam einen Abschnitt aus Sigmund Freuds „Trauer und Melancholie”

„Death to all states, but Free Palestine“. Zum Verhältnis von Antisemitismus, Antizionismus und materialistischer Staatskritik

Samstag, 3. Mai, 14-16 Uhr

Mit: Luise Henckel

Beschreibungstext

Gegenüber den antisemitischen Auslassungen vermeintlich ‚progressiver’ Akteure wird von linker Seite gerne das Bild Israels als Staat ‚wie eben jeder andere auch’ angeführt. Gleichzeitig bildet sich aber nicht nur in den ablehnenden, sondern auch in den solidarischen Bezugnahmen auf Israel ab, dass es ganz so einfach dann doch nicht ist. Ausgehend von der Annahme, dass der Antizionismus als wesentlicher Teil des modernen Antisemitismus verstanden werden muss, beleuchtet der Vortrag das Verhältnis zwischen einer materialistischen Staatskritik und den Aporien des zionistischen Projekts.

Che Guevaras „Neuer Mensch“ – Hedonisten und Homosexuelle in den kubanischen Arbeitslagern

Samstag, 3. Mai, 14-16 Uhr

Mit: Linn Vertein

Beschreibungstext

In den Sechzigern sperrte die kubanische Revolutionsregierung neben Zeugen Jehovas und Dissidenten vornehmlich Homosexuelle und Hippies, denen sie „bürgerliche“ Neigungen, Hedonismus und eine mangelnde Arbeitsmoral attestierte, in Zwangsarbeitslager. Die Lager, in denen miserable Lebensbedingungen herrschten und in denen gefoltert wurde, sollten der Umerziehung der Insassen im Sinne des kubanischen Sozialismus dienen. Im Vortrag soll es um die ideologische Rechtfertigung jener Lagerpolitik gehen, die der bis heute als Humanist und ewig jugendlicher Rebell glorifizierte Ernesto „Che“ Guevara 1965 mit seiner Schrift „Der Sozialismus und der Mensch in Kuba“ vorlegte.

Die islamistische Rechte in Deutschland. Ideologien, Strukturen, Strategien

Samstag, 3. Mai, 16-18 Uhr

Mit: Bareo

Beschreibungstext

Mit ihrem völkischen Nationalismus stellt die AfD in der Bundesrepublik heute die größte Herausforderung für die antifaschistische Linke seit Jahrzehnten dar. Ein Spiegelbild findet der völkische Nationalismus allerdings in der islamistischen Rechten: Einer Formation aus Bewegungen, Organisationen und Verbänden. Gemeinsam wollen wir ihre Ideologie, Strukturen und Strategien in Deutschland besprechen und die Frage stellen, welche antifaschistischen Perspektiven in der postmigrantischen Gesellschaft nötig sind.

Basisgruppe Recherche Ost [bareo] ist ein bundesweit ausgerichtetes Recherchenetzwerk von AntifaschistInnen. Im Netz unter https://bareo.uber.space zu finden.

Psychologie des Jihadismus

Samstag, 3. Mai, 16-18 Uhr

Mit: Felix Riedel

Beschreibungstext

Auch wenn die propagandistische Sogwirkung des IS-Kalifats 2014/15 abgeebbt ist, expandiert oder verlagert der Jihadismus seine regionalen Schwerpunkte. Seine Propaganda spielt geschickt mit den Widersprüchen und dem beschädigten Narzissmus sowohl in den westlichen Gesellschaften als auch in der muslimischen Welt. Antisemitismus und Verschwörungsmythen kompensieren Frustrationen. Der Vortrag wird in die Geschichte des Jihadismus einführen und an Bildern und Zitaten psychologische Muster von Propaganda und Rekrutierung veranschaulichen und erklären.

Zwischen faschistischer Vergangenheit und rot-brauner Gegenwart. Zum Stand der Aufarbeitung des Faschismus in Italien

Samstag, 3. Mai, 16-18 Uhr

Mit: Brunello Mantelli, Giovanna d’Amico
Moderation: Moritz Pitscheider

Beschreibungstext

Giovanna D’Amico richtet mit einer kritischen Reflexion auf die Geschichtsschreibungen in Italien den Blick auf Spannungen, die die Aufarbeitung der faschistischen Vergangenheit in staatlichen Institutionen und öffentlichen Debatten mit sich brachte. Brunello Mantelli analysiert ideologische Konstellationen im heutigen Italien, die von Postfaschismus, Populismus und rot-braunen Tendenzen geprägt sind. Ideologische Verschiebungen betreffen nicht nur die Regierungspartei FdI um Giorgia Meloni, die selbst aus dem faschismusnostalgischen Milieu stammt: Populistische Strömungen und rot-braune Akteure, vom Movimento 5 Sterne über die Lega bis hin zu linken Gruppen wie der ANPI, nähern sich in ihrer Positionierung zu Themen wie der Ukraine, europäischer Aufrüstung oder der NATO an. Auf dem Podium wird diskutiert, wie die Auseinandersetzung mit der faschistischen Vergangenheit in diesen ideologischen Wirrungen wieder auftaucht.

Der lange Arm der Mullahs – Irans Einfluss in Deutschland

Samstag, 3. Mai, 16-18 Uhr

Mit: Ulrike Becker

Beschreibungstext

Die Islamische Republik unterdrückt nicht nur Freiheitsbestrebungen im Iran, sondern nimmt auch in Deutschland Einfluss. Über Netzwerke aus Gruppen und Organisationen setzt das Regime Oppositionelle unter Druck und fördert seine islamistische und antisemitische Ideologie – etwa durch den Al-Quds-Marsch. Das inzwischen geschlossene Islamische Zentrum Hamburg (IZH) war eines der bekanntesten Beispiele. Ulrike Becker analysiert die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verflechtungen des Regimes in Deutschland.

Empörungsbereitschaft und -Abwehr nach dem 7. Oktober – Zur emotionalen Logik des Antisemitismus

Samstag, 3. Mai, 16-18 Uhr

Mit: Johanna Bach

Beschreibungstext

Was es für Opfer von Verbrechen bedeutet, wenn sich ihre Mitmenschen über das ihnen Angetane nicht empören, beschreiben u.a. Hannah Arendt, Primo Levi oder Jean Amery nach der Shoah eindrücklich. Auch nach den antisemitischen Massakern der Hamas vom 7. Oktober beklagen Jüdinnen und Juden eine weit verbreitete emotionale Kälte.
Zugleich lässt sich eine geradezu intuitive Empörungsbereitschaft angesichts der israelischen Reaktion beobachten. Dabei geht es jedoch nur selten um echte und notwendige Solidarität mit Palästinenser*innen. Denn Antisemitismus diente schon immer als identitätsstiftendes, kollektives Empörungs-Angebot, das moralische Eindeutigkeit verspricht.

„Nicht gehört, nicht gesehen?“ Relativierung sexualisierter Gewalt auf israelfeindlichen Demonstrationen

Samstag, 3. Mai, 16-18 Uhr

Filmscreening und Gespräch mit: Elena Blüm

Beschreibungstext

Nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 erfuhren Jüdinnen und israelische Frauen, dass die Forderung „Rape is Not Resistance” für sie keine Gültigkeit hatte. Der Film dokumentiert, wie auf israelfeindlichen Demonstrationen die sexuellen Verbrechen der Hamas relativiert, legitimiert oder vollständig geleugnet werden. Dabei beleuchtet er, wie das systematische Infragestellen dieser Gewalt betrieben wird und warum die Ereignisse vom 7. Oktober tiefe Gräben in emanzipatorischen Bewegungen gezogen haben – bis hin zur Aushöhlung der Minimalforderung „Rape is Not Resistance”.

Den Film hat Elena Blüm als Autorin im Dezember 2024 im Rahmen des Projektes „Mit Kunst und Kultur gegen Antisemitismus” fertiggestellt. Er wurde aus den Mitteln des Aktionsfonds gegen Antisemitismus der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt gefördert.”

“Spirits in a material world” – Mit dem Materialismus die Welt verstehen?

Samstag, 3. Mai, 16-18 Uhr

Mit: Ernst Lohoff und Julian Bierwirth (Gruppe Krisis)

Beschreibungstext

Ein neues altes Zauberwort geistert durch die Debatten: Materialismus. Dabei bleibt oftmals unklar, um was es sich bei diesem “Materialismus” eigentlich handelt. In dieser Veranstaltung soll das Verhältnis von Wissenschaftstheorie, Geschichtsphilosophie und Gesellschaftskritik in den aktuellen linken Materialismen diskutiert und kritisiert werden. Handelt es sich bei der Rückkehr des „Materialismus” um die Möglichhkeit, die gesellschaftlichen Beziehungsformen der kapitalistischen Gesellschaft zu beschreiben? Oder reimt sich Materialismus so grundsätzlich auf „Identitätspolitik” und „Geschichtsphilosophie”, dass sich mit ihm in kritisch-emanzipatorischer Absicht nicht viel anfangen lässt?

Manche Titel sind gekürzt, weil zu lang. Im Programmheft werden sie vollständig mitsamt Ankündigungstext zu finden sein. Das Programm wird laufend aktualisiert.

In Kooperation mit

Naturfreunde Jugend Berlin

Gefördert von

Netzwerk Selbsthilfe

Medienpartner

Jungle World

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